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Die gute Kinderstube

7. Oktober 2012

 

Wer kennt den Begriff nicht, „die gute Kinderstube“? Der Begriff umfasst „gutes“ Benehmen in der Öffentlichkeit, passiv oder aktiv gegen andere Personen. 

„Gute Kinderstube“ wird es genannt, weil Eltern und Großeltern darauf erpicht sind, ihren lieben Kleinen so früh wie möglich eben jene „gute Kinderstube“ beizubringen.

Ähnlich wie ein kleiner Knigge, soll man höflich sein, artig Danke und Bitte sagen, die Tür aufhalten, die Hand bei der Begrüßung reichen, warten bis der Ältere das Du anbietet, fremde Leute nicht anstarren, nicht mit dem Finger auf andere Menschen zeigen und wenn man sich schon einen Kommentar nicht verkneifen kann, sollte man ihn so leise von sich geben, daß die betroffene Person das nicht hört.

Aber die gute Kinderstube gilt nicht, wenn man zum Beispiel seine Haarfarbe ändert und mit einem fröhlichen rosa Schopf durch die Welt wandert, statt tristem Grau. Da vergessen vor allem die älteren Semester ihre gute Kinderstube. Es wird mit dem Finger gezeigt, sich der Hals verdreht was die Bandscheiben hergeben und dank der altersbedingten Schwerhörigkeit laut genug getuschelt, daß man die Lästerei auch in mindestens sieben Meter Umkreis gut verstehen kann.

Natürlich haben nicht nur die älteren Semester ihre „gute Kinderstube“ vergessen, aber bei ihnen fällt es einfach am meisten auf. Es ist genau die Generation, die einen als Kind durch die „gute Kinderstube“ geprügelt hat. Genau jene, von denen man die „gute Kinderstube“ erwartet, halten ihre „gute Kinderstube“ dezent zurück und starren, zeigen und lästern, was die Haarfarbe so hergibt. Schämt Euch! ;)

Die „gute Kinderstube“ eine wohlgepflegte Illusion… :theatralisch

 

 

 

 

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