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Die Jagd (Vampirgeschichte)

9. Oktober 2009

Prof. Dr. Eichenstich wartete dezent vor der Tür. Schweigend führt er mich aus dem labyrinthartigen Gebäude heraus.
Ich lasse mich durch die Straßen treiben, spüre den Hunger in meinen Eingeweiden nagen. Langsam fängt er an mich zu hetzen und verlockend spüre ich die Wärme der Menschen, die mir unterwegs begegnen.
Ich setze mich auf eine Bank, warte und schaue und in meinem Inneren brodelt es.
Ein junger Mann kommt vorbei und ich stehe auf, schaue ihn hilflos an.
„Hey Mädel. Hast Du dich verlaufen?“
Ich nicke. Das also nennt man Jagd.
Er kommt näher.
„Wo willst Du denn hin?“
Ich zucke mit den Schultern. Ich weiß, daß er mich nett findet und ich weiß, daß er mich mitnehmen möchte. Ich reize ihn durch meine seltsame Art. Ich bin für ihn ein Rätsel und er ist ein Mann, der gerne Rätsel löst.
Er bietet mir seinen Arm an. „Komm mit, ich kenn mich hier aus.“
„Ich will in die Dunkelheit.“ sage ich und er schaut mich verwirrt an. Zeitgleich schmiege ich an ihn an. Er ist ja nur ein Mann und er reagiert genauso, wie ich es möchte.
„Ich fühl mich etwas allein, aber in Deiner Begleitung…“ Er fühlt sich wie ein Held, sein Körper strafft sich und wir gehen weiter. Er spürt nicht, daß ich ihn lenke, ihn führe und irgendwann stehen wir in einer dunklen Seitenstrasse.
„Es ist schön hier, so dunkel und so einsam.“ Mein Blick ist vielsagend. „Schenkst Du mir einen Kuß?“ Ich schaue ihn an, naiv und kindlich und dennoch etwas anzüglich.
„Oh man, Du legst ein ganz schönes Tempo vor.“ „Gefalle ich Dir nicht?“ Mein Mund verzieht sich zu einem süßen Schmollen, kaum kann ich meine Fänge noch verbergen. Was er für sexuelle Erregung hält ist mein Hunger, mein Jagdtrieb.
Ich nehme seinen Kopf zwischen meine Hände, drehe ihn etwas zur Seite und meine Zunge leckt zart über die empfindliche Haut seines Halses. Sein rechter Arm umschlingt mich, seine linke Hand bahnt sich ihren Weg unter meine Kleidung. Sie ist so warm und ich bin so kalt.
Mit masochistischer Langsamkeit versenke ich meine Fänge in die Haut seines Halses. Kurz nur zuckt er zusammen, doch sofort setzt die betäubende Wirkung meines Speichels ein. Ich gestatte mir nur winzige kleine Schlückchen, genieße seine Wollust, die er dabei empfindet. Schon längst sind seine Beine eingeknickt und ich halte ihn in meinen Armen, spüre seine Erektion an meinem Oberschenkel. Er stöhnt im Rhythmus meiner Schlucke und wer auch immer das hören würde, der würde sich seinen Teil dazu denken, uns aber nicht stören.
Sein Puls wird flatterhaft und sein Herz schlägt wild. Ohnmacht läßt sein Stöhnen verstummen. Langsam ziehe ich meine Fänge zurück, lecke wieder zart über die Haut seines Halses und lege ihn sanft ab.
Wenn er erwacht, bin ich schon längst fort. Nur ein Gespinst seiner Phanatsie…

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